Phase 2: Erfahrung und Ausbau

Astronomie, insbesondere die Astrofotografie, verschlingen viel Zeit (und Geld). Selbst wenn man aber durch günstige und gebrauchte Anschaffungen das Budget niedrig halten kann, sind die vielen Tests und Versuche sehr Zeitraubend. Dieses Jahr war in der Region Augsburg kein besonders gutes Jahr zum Beobachten. Viele Schlechtwetterphasen, und ich konnte längst nicht in jeder klaren Nacht draußen sein. Dabei gab es genug zu sehen - 2 Kometen, 2x Polarlichter und natürlich die üblichen Saisonalen Motive. 

Aber es wäre zu einfach, wenn man einfach seine Sachen packen könnte und am nächsten Morgen mit tollen Aufnahmen dastehen würde. Erstens habe ich wahrscheinlich 80% der Zeit damit verbracht, meine Ausrüstung zu optimieren und Testaufnahmen zu machen. Dann lief mal der Computer nicht, dann war der Strom weg, dann waren die Spiegel wegen Luftfeuchtigkeit beschlagen - ständig neue Fehler, aber auch neue Erfahrung.

Wie man in der Galerie sehen kann, hat sich die Qualität der Aufnahmen im zweiten Halbjahr deutlich verbessert. Das ist nur teilweise der Ausrüstung zu verdanken. Die DeepSky Aufnahmen (Galaxien, Nebel) wurden alle mit der gleichen Kamera gemacht. Lediglich beim Orionnebel kam zusätzlich ein sog. Komakorrektor Testweise zum Einsatz. Dieses Gerät soll hauptsächlich dafür sorgen, dass das Foto ganzflächig runde Sterne abbildet. Gerade Spiegelreflexkameras neigen zur "Vignetierung". Zum Rand hin wird das Bild leicht verzerrt und dunkler. Das kann man mit Komakorrektoren korrigieren. 

Die Rohaufnahmen, also die einzelnen Bilder, sind weitaus weniger beeindruckend als das Ergebnis. Insofern kann man schon sagen, dass die Nachbearbeitung einen Großteil der Zeit in Anspruch nimmt. Und man kann auch durch Optimierung dieses Vorgangs mehr aus den Aufnahmen herausholen. Ich habe mich nach vielen Versuchen auf das Program "Siril" festgelegt. Das ist für Anfänger nicht ganz leicht zu durchblicken. Aber es bietet sehr viele Optionen, und kostet keinen Pfennig! 

Bei den Planeten habe ich auch einen großen Sprung nach vorne gemacht. Vergleicht man die jüngste Jupiteraufnahme mit der ersten, ist das schon ein gewaltiger Unterschied. Neben den Fortschritten in der Bearbeitung war hier aber auch die Technik hilfreich. Ich habe von der DSLR auf eine Planetenkamera gewechselt (Modell SV305Pro von SvBony), und konnte damit auch einen 3x Brennweitenvergrößerer (Barlow Linse) einsetzen. Das hat mir die Planeten nochmal ein wenig näher gebracht. Mein letztes Highlight war der Saturn. Bei diesem kam eine andere Kamera zum Einsatz. Ich habe die SV305Pro gegen eine ASI662MC getauscht. Fast gleiche Werte, aber ein anderer Chip. Ich bilde mir ein, damit eine leichte Verbesserung erzielt zu haben. Und ich habe bei dieser Gelegenheit einen "ADC" getestet. Das ist die Abkürzung für "Atmospheric Dispersion Corrector". Das Gerät besteht aus zwei Linsen, die gegeneinander verdreht werden, und die unschönen Farbränder bei den Planetenbildern entfernen, die durch die Lichtbrechung und Streuung in der Erdatmosphäre verursacht werden. 

Die Einstellung dieses ADC ist komplexer als ich dachte, und ich habe sie sicherlich nicht ganz korrekt durchgeführt. Aber das Ergebnis war trotzdem gut, was aber auch wieder an der routinierten Bildbearbeitung lag. 

Die Planetensaison ist der Winter in diesem Jahr, und es fehlen mir noch einige Kandidaten in der Galerie!